Das Leben auf dem Saturn

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Das Leben auf dem Saturn - Bilder von Eugen J. Winkler

Scheibenschnecke

Jakb Lorber-Planet Saturn-Scheibenschnecke

(Das ist natrlich eine sehr vereinfachte Darstellung,
aber es geht ja darum, das man berhaupt eine Vorstellung bekommt!)

Die dritte Art der hier vorkommenden Meeres-Schnecken ist die sogenannte Scheibenschnecke. Diese Schnecke hat viel Ähnlichkeit mit unserer bekannten Nautiliusschnecke; nur ist natürlicherweise die Nautiliusschnecke ums unvergleichliche kleiner und im Verhltnis zu ihrer beiderseitigen Plattform viel dicker als diese Scheibenschnecke auf unserem Planeten Saturn zu ihrer Plattform. Die Scheibe dieser Schnecke hat nicht selten einen Durchmesser von zweihundert bis zweihundertvierzig Metern. Ihre Dicke aber beträgt kaum etwas mehr als sechs Meter. Diese Schnecke befindet sich besonders zur Zeit der Flut auf dem Grunde des Meeres, zur Zeit der Ebbe aber schwimmt sie allezeit auf der Oberfläche.

Wenn sie auf dem Grunde des Meeres liegt, schiebt sie ihren langen Rüssel weit über die Oberfläche des Wassers hinaus, um Atem zu holen. Dadurch wird ihr Stand sehr leicht ermittelt, bei welcher Gelegenheit sie dann auch gewöhnlich gefangen wird – es versteht sich von selbst nur in einer mittleren Flutzeit; denn in einer Sturmflut wagt sich kein Saturnbewohner auf das Meer. Ihr möchtet vielleicht denken, warum diese Schnecke nicht vielmehr zur Zeit der Ebbe, wenn sie auf der Oberfläche des Meeres schwimmt, gefangengenommen wird. Allein da ist dieses Tier durchaus nicht zu fangen, weil es außerordentlich schnell über die Oberfläche des Meeres dahinfährt und somit nicht leichtlich eingeholt werden kann. Und wenn es auch eingeholt werden könnte, so kann niemand diese Scheibe ergreifen, weil die an und für sich sanfte Schnecke bei der leisesten Berührung alle ihre Extremitäten sogleich einzieht und sich vermöge eines ins Wasser hineingehenden Ruders so schnell zu drehen anfängt, das niemand wagt, dieses große,  schnelldrehende Rad anzugreifen.

Wie sieht denn eigentlich diese für euch gewissermaßen merkwrdige Schnecke aus? – Fürwahr, Ich sage euch: Ihr möget euch in alle mglichen noch so wunderbare Phantasien versenken, so wird es euch doch nicht gelingen, euch die Schönheit dieser Schnecke recht vorzustellen, aus welchem Grunde die Saturnbewohner auch nicht selten, mit vielen Gefahren kämpfend, sich einer solchen Wunderschnecke zu bemächtigen suchen.

Diese Schnecke bildet, was ihr Haus betrifft, einen vollkommenen Kreis. Wie sieht denn nun dieses Haus aus? Sehet und erstaunet in eurem Innern! Dieses Haus hat dem äußern nach das wunderbare Aussehen, als hätte dasselbe der allerkunstfertigste Juwelier überaus mannigfaltig wohlgeordnet mit den verschiedensten Sorten der edelsten Steine besetzt. Da läuft eine Reihe herum, als wären es lauter Diamanten von einem Gewicht zu je einem Pfund. Eine andere, an diese sich anschließende Reihe besteht aus lauter Rubinen, von gleichem Gewicht; eine andere wieder aus lauter Smaragden, und so weiter durch alle zwölf Arten der Hauptedelsteine durch. Zwischen einer jeden solchen Stein- Bordüre ist ein freier Raum, der aussieht wie ein breites, goldenes Band. In diesem Band sind in erhabener Form die wunderschönsten Zeichnungen angebracht, welche die ganze vorhergehende Gruppe der Tiergattungen getreulich abbilden, deren Leben in dieser Schnecke vereinigt ist. Das Ende des Schneckenhauses schließt eine aufrechtstehende, aus klafterhohen kleinen Goldsäulen bestehende Galerie, welche aussieht, als hätte um ein solches Rad oder um einen solchen Rundgrund ein geschickter Bildhauer ein Geländer angefertigt, dessen Stäbe künstlerisch gestaltete kleine Stangenschnecken wären, welche zuoberst mit lauter fein gewundenen Bögen verbunden sind. Die Stäbe sind nach der Art goldgefärbt, wie die Stangenschnecke selbst. Die gewundenen Bögen aber sind so gut und, Ich sage hier, besser als blankes, beraus fein poliertes Gold. Über einem jeden Bogen ist noch künstlerisch angebracht die Form einer Pyramidenschnecke in kleiner Gestalt mit der ihr ureigentümlichen Farbe. Das Geländer wird nur an der Stelle der Ausmündung der Schnecke allmählich niedriger und hört dort ganz auf, wo dieses Tier seine Hauptextremitäten von sich hinausschiebt. Also sieht nun einmal die obere Fläche dieser Schnecke aus.

Die Seitenwand, die etwa, wie schon bemerkt wurde, bei sechs Meter dick, breit oder hoch ist, sieht geradeso aus wie eine rundgeführte Kolonnade von Säulen zu vir Metern Länge. Die Säulen sind durchgehend blendend weiß und haben nicht etwa Postamente und Kapitäler, sondern sie gehen gerade von der unteren, vorspringenden Fläche zu der oberen empor. Der Hintergrund aber hinter den weißen Säulen ist ebenfalls hell gefärbt und gleicht vollkommen einem Regenbogen. Der längliche Kanal oder vielmehr die längliche Mündung der Schnecke ist so vollkommen rot, wie bei euch manchesmal die Wolken im Abendrot, und hat auch zugleich ein eigenes phosphorisches Leuchten, welches besonders zur Nachtzeit sich nicht minder hell ausnimmt wie ein von der späten Sonne beleuchtetes Wölkchen. Wie sehen denn die Extremitten aus? – Diese Schnecke spannt, einem schönen Pfaufedern-Rade gleich, eine Art rundes Segel aus, welches ihr dazu dient, wenn auf der Meeresfläche Winde wehen, das sich diese darin wie in einem Segeltuch fangen und dann die Schnecke außerordentlich schnell über die Oberflche des Wassers hintreiben. Ist aber Windstille, so fächert sie mit diesem großen Radsegeltuch so behende die Luft, das sie sich dann auf diese Art ebenfalls sehr schnell über die Oberflche des Meeres bewegen kann, welche Bewegung durch Hilfe der unten, ins Wasser hinabreichenden Extremitäten noch beschleunigt wird. Dieses ausgespannte Rad sieht gar wunderbar schön aus. Seine Farbe ist blauviolett. Seine Verbärmung ringsherum ist glänzendrot und selbstleuchtend, wie Wölkchen in der Abendröte. Das ganze Rad ist regelmäßig in Fächer abgeteilt, davon ein jeder Fächer mit einer beraus wohlgelungenen Zeichnung einer Stangenschnecke geziert ist, jedoch mit der Spitze nach unten. Auf der rückwärtigen Seite aber ist dieser Fächer ganz ordnungsmäßig vom kleinsten bis zum größten geschmückt mit den schon früher erwähnten Schwertkrebsen, welche da allesamt in der schönsten Goldkarminfarbe aufgetragen sind. Jeder Fächer bildet am Rand einen eigenen Bogen. Dieser Bogen ist nach vorne geziert mit einer getreuen Abzeichnung dieser Scheibenschnecke selbst und nach rückwrts auf einem hellblauen Grunde mit der Pyramidenschnecke. Der äußere Rand ist rückwrts glänzend weßi und hat ebenfalls, wie der nach vorne, ein eigenes, abendwölkchenrotes Leuchten.

Der lange Rüssel zum Atemholen ist ebenfalls vollkommen weiß, jedoch umwunden mit einem roten Band, in dessen Mitte kleine, blaugrüngoldene Sterne angebracht sind. Der Rüssel dient dieser Schnecke auch als ein Arm zum Fang ihrer Nahrung. Sie lebt von einer Art Meergras, welches sehr häufig nahe an den Ufern im Meere vorkommt. Auf diesem Grase kleben eine Menge kleiner Goldwürmchen, welche dieser Schnecke zu einer Mitnahrung dienen. Durch solche Nahrung eignet sie sich dann schon auf eine mehr übernatürliche Weise das Leben aller vorhergehenden Tiergattungen an.

Diese Schnecke hat auch schon einen eigenen, starken Instinkt, aus welchem nicht selten so viel Klugheit heraussieht, da es schon in manchen andern Ländern geschehen ist, das ihr einige Menschen göttliche Verehrung erwiesen – was besonders daher rührt, weil eben diese Schnecke, wenn sie nicht gereizt oder verfolgt wird, zufällig ins Meer gefallene Gegenstände, seien es Tiere oder Menschen oder was immer, vor dem Untergang rettet. Was sie da hilflos auf der Oberflche des Wassers findet, ergreift sie alsbald mit ihrem starken Rüssel, setzt es auf seine schöne und geräumige Scheibenfläche, segelt damit an irgendein Ufer und setzt es dort mit ihrem Rüssel ans trockene Land. Aus diesem Grund hat dieses überaus schöne Wassertier von den Saturnbewohnern in den verschiedenen Ländern auch ebenso verschiedene Namen. Einige nennen es den Meereskehrer, weil es nichts Schwimmendes auf der Meeresoberflche vertragen kann, andere nennen es den Lebensretter, andere wieder die Meeresleuchte, andere wieder das lebendige Schiff oder das Wunderrad – und so hat dieses Tier weiter noch eine Menge verschiedenartiger Benennungen.

Dieses Tier hat außer dem Menschen beinahe keine Feinde und stirbt von selbst, wenn es sein gehöriges Alter erreicht hat. Allein wenn es stirbt, verliert das schöne Haus dann viel von seiner Pracht. Daher suchen die Saturnbewohner die Schnecke lebendig zu fangen und zu töten, damit die Pracht des schönen Hauses erhalten bleiben kann. Wenn das Tier getötet ist, schwimmt es alsbald auf der Oberflche des Meeres, und die Bewohner fahren dann auf ihren Schiffen damit schnell nach irgendeinem Flusse ihrer Heimat zu. Da angelangt, wird das Fleisch der Schnecke auf eine geschickte Art behutsam herausgezogen, so das der Fächer nicht beschädigt wird. Diesen spannen sie dann, nachdem sie ihn vorher behutsam von dem festen Körper der Schnecke abgelöst haben, sorgfältig aus. Und wenn er genügend ausgetrocknet ist, wird er mit überaus wohlriechenden Ölen eingerieben, da er dadurch wieder sehr sanft und biegsam wird. Aus einem solchen Schneckenfächer machen sie dann eine Art Mantel – welche Mäntel jedoch nur jene Menschen auf diesem Planeten und vorzugsweise in diesem Lande zu tragen pflegen, welche ein gewisses patriarchalisches, d.h. familienväterliches Ansehen genießen. Ein solcher Fächer behält zwar alle seine Farben und Zeichnungen lebendig, nur das Selbstleuchten geht zugrunde.

Das übrige Fleisch dieser Schnecke aber wird, da es beinahe aus lauter Fett besteht, ganz ausgesotten. Das Fett wird mit wohlriechenden Kräutern vermengt, woraus diese Saturnmenschen eine außerordentlich köstliche Salbe bereiten, mit welcher sich nur der Patriarch zu salben pflegt. Das schöne Gehäuse wird von den Saturnbewohnern sehr behutsam ans Land gebracht und dort auf einem eigens dazu aufgeworfenen Erdwall auf dessen Oberfläche, wie ihr zu sagen pflegt, horizontal befestigt, vorzugsweise in einem Garten eines oder des andern Familienvaters, wo dann die Menschen sehr gerne darauf schauen oder manchesmal bei außerordentlichen Gelegenheiten sogar auf demselben umhergehen. Das zweite jedoch geschieht, wie schon gesagt, zu äußerst seltenen Zeiten; denn ein solcher Patriarch hält große Stcke auf eine solche Verzierung seines Gartens, da hier der allfällige Reichtum nach nichts als nach der Pracht des Gartens bestimmt wird.

Um diese Pracht zu erhöhen, wird gewöhnlich auf einer Seite dieser Scheibenschnecke die schon früher beschriebene Pyramidenschnecke aufgestellt. Und es geschieht da nicht selten, das ein solcher Stammvater in seinem Garten in einer geraden Linie bis hundert solcher Verzierungen aufzuweisen hat, d. h. von beiden Gattungen gleich viel. Hierzu brauche Ich hernach euch nichts weiteres mehr zu sagen als: Auch hier erweckt wieder ein wenig eure innere Phantasie und macht einen kleinen Spaziergang in einen solchen Garten, und ihr könnt überzeugt sein, das auf eurer Erde alle Kaiser und Könige zusammen nicht imstande wären, einen solchen Garten also prachtvoll zu verzieren und auszuschmcken. Denn da dürfte schon eine Diamantenreihe, mit welcher die Oberflche dieses Schneckenhauses geziert ist, teurer zu stehen kommen als bei euch der ganze Kaiserschatz. Die andern Edelsteine und das viele blanke Gold gar nicht gerechnet, wie auch die andern vielen Herrlichkeiten dieser Gärten der Patriarchen auf dem Saturn!

Dezember 2018 - Eugen J. Winkler
(Jakob Lorber / sat-o14/08- 11)
www.jakob-lorber-bilder.de

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