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Unter den Muscheltieren ist vorzugsweise die große blaue Riesenmuschel zu bemerken, welche nicht selten so groß wird, da
wenn sie sich auf eurer Erde in irgend einem Meere befinden würde, sie mit allem Recht für eine Insel mit einem Flächenraum von sieben bis zehn Quadratkilometern gelten könnte. Diese Muschel ist aber auch die letzte
Stufe der Muscheln. Den Tod bringen ihr kleine Schnecken, welche, sobald sie dann und wann, um Nahrung zu nehmen, sich in sie hineinbegeben, unsere arme Muschel von allen Seiten zu benagen anfangen. Wenn dann die
Muschel auf diese Weise aufgezehrt wurde, wird die Schale nicht selten bei Gelegenheit der Flut und Ebbe auf eine kleinere Insel oder auch an das uns schon bekannte Festlandufer geworfen, wo des öfteren die Bewohner des
Saturn herbeikommen und solche für sie sehr kostbare Muscheln sammeln und sie in ihre Gegenden bringen. Diese Muscheln werden dann gewöhnlich so in die Erde hinein befestigt, das zwischen den beiden Schalen der Muschel
mehrere schon bekannte Regenbäume eingepflanzt werden, wo dann in diese weiten Muschel-Basins das Baumregenwasser am allerwirtschaftlichsten angesammelt wird.Die Außenseite einer solchen Riesenmuschel ist nicht
besonders schön, sie hat eine dunkelgrüne Farbe; aber desto imposanter ist die Innenseite. Diese sieht geradeso aus, wie wenn ihr blankes Gold möchtet mit einer schönen azurblauen Farbe überziehen. Daher ein solches
Muschelwasserbecken, wenn es von den Regenbumen angefüllt worden ist, sich auch außerordentlich herrlich ausnimmt. In solchem Wasser baden sich die Saturnbewohner besonders gerne, weil dieses Wasser die höchste Reinheit
hat, und weil es auch von einem ätherischen Wohlgeruche gesättigt ist, ungefähr wie bei euch das Nardusöl, welches auf eurer Erde zu den wohlriechendsten gehört. Ihr werdet wohl fragen, aber wie bringen die
Saturnbewohner eine solche ungeheure Riesenmuschel von der Stelle? – Dieses geschieht auf eine ganz einfache Art. Die Muschel ist nicht so schwer, wie ihr es euch vorstellt, denn unter dem Ring sind überhaupt die
Gegenstnde nicht so schwer wie auf irgendeinem andern Teil, entweder der südlichen oder der nördlichen Breite dieses Planeten. Und so geschieht es, das die Bewohner eine solche Muschel, wenn sie irgendeine finden,
alsbald mit ihren vielseitig angebrachten Keilen und Hebeln öffnen, sie sorgfältig ausräumen, hierauf wieder zuschließen und am Schlusse rundherum die Öffnungen mit einer besonderen Art Wasserpaste verkleben. Alsdann
warten sie mit ihren Schiffen eine kleine Flut ab. Diese hebt die Muschel, welche sie mit einem sehr starken Seil an ihr Schiff befestigen, wonach dann die Fahrt auf irgendeinem Flusse landeinwärts mit einer solchen
Schnelligkeit beginnt, von der ihr euch kaum einen richtigen Begriff machen könnt. Denn eben bei solchen Gelegenheiten macht der Saturn-Mensch seine mächtige Willenskraft voll geltend; daher es euch nicht wundern darf,
wenn die Saturnbewohner nicht selten Gegenstnde von einem Orte zum andern befördern, vor deren Größe und Last euch schaudern würde.
Dezember 2018 - Eugen J. Winkler (Jakob Lorber / sat-o13/11- 13) www.jakob-lorber-bilder.de |