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Auf den Gebirgen, die in der Nachbarschaft bedeutender mineralischer Quellen oder wohl gar feuerspeiender Berge sich befinden,
erwachsen oft in sehr kurzer Zeit ganze Wälder von den sogenannten blitzenden Bäumen. Diese Wälder aber haben natürlicherweise keinen Bestand; ihre Dauer erstreckt sich höchstens auf drei Jahre. Aber diese drei Jahre
sind besonders den nachbarlichen Bewohnern sehr lästig, wenn auch eben nicht nachteilig; fürs erste, weil durch die Zeit des Daseins solcher Bäume eine solche Gegend ohne Lebensgefahr nicht zu passieren ist; fürs zweite
aber, weil die sehr schwingungsfähige Luft dieses Planeten durch das unablässige Knallen von seiten dieser Bäume so angefüllt wird, daß da beinahe niemand in einiger Nähe eines solchen Waldes seines eigenen Mundes Laut
vernehmen kann. Ihr werdet hier fragen: Sind diese Bäume denn wirklich vegetabilischer Art? Nein, das sind sie nicht, sondern sie sind, wie wir in unserer Kunstsprache sagen, rein nur elektroplastisch. Wenn sich
nämlich in der vorbesagten Gegend, entweder durch große mineralische Quellen oder durch feuerspeiende Berge, eine überschwenglich große Menge Elektrizität entwickelt, für deren Reichtum wir auf unserer Erde keinen
Begriff haben, so zieht die in der Luft haftende Elektrizität die ihr verwandten mineralisch atomischen Teile aus dem Boden und aus der Luft zusammen; und durch diese Tätigkeit entstehen gar bald sichtbare Kügelchen und
auch Häkchen, die sich aneinanderhängen und dann auf einen Teil des Erdbodens hinfallen, wohin sie am meisten angezogen werden. Durch solche elektrische Tätigkeit entstehen bald ganze Stämme über dem Erdboden mit
mannigfaltig gestalteten, knorrigen Ästen versehen. Diese Äste saugen dann noch mehr Elektrizität an sich und lassen das Plus ihrer Fassungsfähigkeit bald wieder blitzend und knallend von sich. Die Vorgänge dauern
gewöhnlich so lange, bis sich ein etwa in der Nähe befindlicher
Feuerspeier zur Ruhe gelegt hat, oder bis überhaupt der elektrische Überreichtum einer Gegend sich mit der allgemeinen Elektrizität ins Gleichgewicht gestellt hat. Ist solches geschehen, sodann braucht es nur eines mäßigen Luftzuges, und der ganze Wald wird gleich einer Staubwolke von seinem
Territorium
gehoben und über Ländereien hin verstreut. Und dieses ist dann auch das Ende eines solchen Waldes.Haben die Bewohner wohl auch einen Nutzen von solch einer Naturproduktion? - O ja, und das keinen
geringen. Sie passen recht sorgfältig die Zeit ab, wann die Bäume eines solchen Waldes mehr und mehr anfangen, ihre Elektrizität zu verlieren. - Wann das der Fall ist, dann nähern sie sich behutsam einem solchen Walde,
nehmen Körbe mit sich und ziemlich lange, mit Spitzen versehene Stangen und auch auf langen Stielen befestigte Schaufeln. Mit den Stangen bestreichen sie vorerst einen solchen Baum und untersuchen, ob noch elektrische
Tätigkeit in ihm vorhanden ist. Ist solche vorhanden, so wird ein solcher Baum mit dergleichen spitzigen Stangen so lange bestochen, bis dadurch alle Elektrizität von ihm entwichen ist. Ist solches der Fall, so fangen
sie dann an, mit den Schaufeln die knorrigen Äste abzustechen und dann endlich den ganzen Baum in ihre Körbe zu fassen. Die Masse sieht dann ungefähr also aus wie eine Lava-Asche unserer Vulkane und ist
unstreitig der allerbeste Dünger für ihre Felder. - Das ist sodann aber auch schon der ganze Gebrauch dieses Baumes. Ihr werdet hier sagen: Warum gibt es denn bei uns keine solchen Erscheinungen? - Fürs erste ist unsere
Erde bei weitem nicht so elektrizitätsreich wie der Planet Miron, und fürs zweite kennen wir auch die Erscheinungen eures Erdbodens und ebenso auch die Wirkungen der Elektrizität noch viel zu wenig. - Verfüge sich nur
jemand zum Beispiel in mittelafrikanische Gegenden, und so noch in manche Gegenden unter dem Äquator, und er wird gar bald auf die seltsamsten, chimärenartigen
elektroplastischen Gegenstände stoßen. Aber dennoch ist ein Unterschied zwischen der Elektroplastik unserer Erde und der dieses Planeten. Denn was bei uns nur im kleinen Maßstabe geschieht, geschieht dort in riesenhaften Umrissen, so daß sich dieses Verhältnis also gestaltet wie etwa eins zu ein- bis zweitausend.
2018 (NS-Kap.56) |