Das Leben auf dem Saturn

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Das Leben auf dem Saturn - Bilder von Eugen J. Winkler

Wandelnde Pflanze

Eine  überaus lustige und zugleich auch sehr nützliche Pflanze. Auf der Erde gibt es durchaus nichts Ähnliches. Denn das sogenannte “wandelnde Blatt”, welches im südlichen Amerika vorkommt, ist eigentlich keine Pflanze, sondern ein Tier. – Die Pflanze auf diesem Planeten aber, die wir betrachten wollen, ist in allem Ernst eine wandelnde, da sie gleich einem Tier sich von einem Ort zum andern bewegt. Die bewegende Kraft liegt in ihrer Wurzel, die das Aussehen hat wie ungefähr ein sehr unförmig gebildeter Menschenfuß, nur daß sie natürlicherweise nicht etwa geformte Zehen und irgendeine Ferse und sonst zum Fuße Gehöriges besitzt; sondern das Ganze ist ein in einem rechten Winkel gebogener, Strunk, aus welchem nach allen Seiten eine Menge Fang- und Saugwurzeln auslaufen. Diese klammern sich wie die Ranken einer Weinrebe fast überall an, nur mit dem Unterschied, daß diese Wurzeln nur so lange auf einem Punkt der Erde sich festhalten, solange sie dort hinreichende Nahrung finden. Haben sie auf einem Ort alle Feuchtigkeit aufgezehrt, dann entwinden sie sich wieder aus der Erde, strecken sich weiter nach vorne aus, und das so weit auf der Erde hin, bis sie wieder an einen feuchten Ort gekommen sind. Da bohren sie sich wieder fleißig in das Erdreich ein, umwinden die feuchten Erdschichten und andere Kräuter und Gräser und ziehen durch dieses Umwinden die ganze Pflanze nach sich – durch welche Tätigkeit der Fußwurzeln dann eine solche Pflanze im Verlaufe von einem Jahr nicht selten eine Reise von mehreren Meilen (nach unserer Rechnung und unserem Maße) macht.

dies Pflanze wandert selbständig bis zur nächsten Wasserquelle - vergrößern

Sie hat dadurch einen großen Vorzug, daß sie überhaupt keine Bearbeitung benötigt, sondern sich selbst bestens bearbeitet und gedeihlichst versorgt. Damit aber bei den Einwohnern dieses Planeten keine Eigentumsstreitigkeiten hinsichtlich dieser sehr beliebten Pflanze entstehen, wenn diese allenfalls ihren Marsch auf den Grund des Nachbarn richten möchte (denn auch hier wird das Eigentumsrecht streng beobachtet) – so pflanzen die Einwohner dieselbe meistens entweder in der Mitte ihrer Gründe oder setzen sie um ihre Regenbäume herum, da sie dann ruhig stehen bleiben und keine weiteren Bewegungen machen, so ihre Wurzeln mit Nahrung hinreichend versehen sind. Und wenn sie schon allenfalls dann und wann zu wandern genötigt werden, können sie dann nicht sogleich auf den nachbarlichen Grund überlaufen. Denn von der Mitte eines solchen Grundes dürfte es ihnen wohl ein wenig schwer werden, die weiten Grenzen zu überschreiten, da ein solcher Saturn-Bauerngrund nicht selten in der Ausdehnung die doppelte Größe eines Staates wie z.B. Österreich übersteigt.

Den Saft verwenden die Einwohner gerade auch dazu, wozu wir den Saft unserer Traube verwenden.

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